Session 2 Verarbeitung
Moderiert von Derek Johnson, Universität von Manitoba und Teamleiter des Dried Fish Matters Projekts, waren die Referenten: Ragnhild Overa, Universität Bergen; Benjamin B. Campion, Kwame Nkrumah University of Science and Technology; Marian Kjellevold, Universität Bergen/Institut für Meeresforschung; und Lyndon Paul, Danish Care Foods. Co. Ltd. Kambodscha.
Ragnhild Overa begann die Präsentationen mit einem Bericht über die gemachten Felderfahrungen in Ghana mit der Verarbeitung von kleinen pelagischen Fischen, sowohl lokal gefangenen als auch importierten, sowie von Tilapia, sowohl gezüchtet als auch wild gefangenen. Die sich schnell verschlechternde Produktqualität war eine permanente Herausforderung für Verarbeiter und Händler. Um die Haltbarkeit zu verlängern, wurden auch Chemikalien eingesetzt.
Sie berichtete über die starken informellen Institutionen, die reibungslose Transaktionen unterstützen. In jeder Gemeinschaft gab es eine Ohemma (Königinmutter), die die Kreditvergabe überwachte. Nur wenn ihre Autorität unzureichend war, bestrafte ein Ältestenrat potentielle Regelverstöße.
Sie empfahl nachdrücklich, die Händlerverbände in die Entscheidungsprozesse mit der Regierung und den Investoren einzubeziehen. Bei den Aktivitäten im Rahmen der Weiterverarbeitung gäbe es noch viel Spielraum, die Arbeits- und Vermarktungsbedingungen für Frauen zu verbessern und sie direkter in den Prozess einzubinden.
Benjamin Campion listete eine Reihe von gut gemeinten Versuchen auf, an verschiedenen Orten leistungsfähigere Räucheröfen für die fischverarbeitenden Frauen einzuführen. Kaum eine Modifikation der lokal entwickelten Modelle sei angenommen worden.
Eine Befragung der in Verarbeitung und Handel aktiven Frauen an der Küste und im Landesinneren zeigte, dass Kosten und Geschwindigkeit des Räucherns die Hauptentscheidungskriterien waren, während Gesundheitsschutz, geringerer Holzverbrauch und andere vorgeschlagene Innovationen selbst dann nicht zur Akzeptanz führten, wenn Subventionen und begleitende Schulungen angeboten wurden. Fazit: Neue Technologien werden nur funktionieren, wenn die Menschen sie nachfragen.
Mariam Kjellevold berichtete, dass es trotz eines hohen durchschnittlichen Pro-Kopf-Fischkonsums von 25 kg pro Jahr in Ghana Gebiete mit Unterernährung gäbe. Es wurden einige Analysen der Lebensmittelzusammensetzung durchgeführt, die z.B. Nährstoffverluste beim Räuchern und einen Mangel an bestimmten Mikronährstoffen aufzeigte.
Diese Resultate legten nahe, dass z.B. keine der lokal vermarkteten Fischarten ausreichende Mengen an Vitamin A lieferte und viele der traditionell geräucherten Fische hohe Werte an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) aufwiesen, wenn sie nicht vor dem Verzehr gehäutet wurden. Die Entnahme von Materialproben ergab einige Hinweise auf sinnvolle weiterführende Maßnahmen, sie ließ aber nicht auf eine generell schlechte Ernährung schließen.
Lyndon Paul sprach ein anderes Marktsegment in Kambodscha an. Er wies darauf hin, dass das Land laut FAO-Daten zwar den höchsten durchschnittlichen Pro-Kopf-Fischkonsum der Welt hat, der Zugang zu diesem gesunden Lebensmittel aber unausgewogen ist. In der Tat waren ca. 46,8 % der Frauen im reproduktiven Alter unterernährt und 32,4 % unterentwickelt. Seine Firma hatte ein Produkt auf der Basis von Fischpulver, Bohnen und anderen Zutaten zur Ergänzung der Ernährung entwickelt, das die Unterernährung zu bekämpfen schien.
Ein Großteil der Diskussion drehte sich um die Schwierigkeit, akzeptable technische Innovationen zu finden.