Mit dem geographischen Schwerpunkt auf den Regionen Ghana/Golf von Guinea, Ostafrika, dem indischen Subkontinent und Indonesien präsentierte das 2-Tage Seminar der FAO in Zusammenarbeit mit vier Forschungsprojekten interessante Rechercheergebnisse über Produktion, Verarbeitung, Marketing, Verbrauch und Managementaspekte der Wertschöpfungskette kleiner preisgünstiger Fische. Das Hauptanliegen war, die Versorgung der Bevölkerung mit geringer Kaufkraft mit gesundem Speisefischen, die reich an Mikronährstoffen sind, sicherzustellen.
Die einführenden Worte durch Nancy Aburto des Bereichs Food and Nutrition Division der FAO und Shakuntala Haraksingh Thilsted von WorldFish hoben die Bedeutung von Fisch für eine gesunde Ernährung hervor. Besonders für unterversorgte Menschen, deren Anzahl als Konsequenz der Covid 19 Pandemie um geschätzt 132 Millionen gestiegen ist. Lebensmittel für die Schwächsten und die Bevölkerung mit kleinem Geldbeutel muß sicher und bezahlbar sein. Die in hohem Maße bioverfügbaren Mikronährstoffe im Fisch wie z.B. Vitamin A, um Blindheit vorzubeugen, oder B12, um eine gesunde Entwicklung des Gehirns bei Kindern sicherzustellen, sind nur einige der Gründe für das besondere Augenmerk auf Fischereiprodukte im Rahmen der verfügbaren Lebensmittel für eine finanziell schlechter gestellte Bevölkerung.
Einige der kleineren Fischarten können im Ganzen verzehrt werden, um Abfall zu vermeiden (s. Graphik, mit freundlicher Genehmigung WorldFish). Getrockneter Fisch in Kombination mit Gemüse und einem Grundnahrungsmittel der jeweiligen lokalen Ernährung wie Hirse oder Reis bieten eine gut ausbalancierte Ernährung, die die lokalen geschmacklichen Präferenzen berücksichtigt.
Mancherorts werden Sicherheitsbedenken bezüglich der Verwendung von Pestiziden in getrocknetem Fisch geäußert. Diese werden eingesetzt, um ein Verderben während der Trocknung zu verhindern. Andere Sicherheitsaspekte beziehen sich auf Mikroben oder Parasiten oder die Anreicherung von Aflatoxinen. Wie man solche Bedenken ausräumen und gleichzeitig Verluste nach dem Fang auch in Regionen reduzieren kann, in denen Strom und entsprechende Kühlung entweder nicht verfügbar oder unzureichend sind, bleibt eine Herausforderung, mit der sich Lebensmitteltechnologen und Praktiker seit Jahrzehnten auseinandersetzen.
Die einleitende Debatte brachte auch eine akute Herausforderung ans Licht: Wenn industrielle Interessen mit der handwerklichen Fischerei um kleine, kostengünstige Fische konkurrieren, um sie für Fischmehl und -öl statt für die menschliche Ernährung zu verwenden, treibt das die Rohstoffpreise in die Höhe und kann für Menschen mit kleinem Geldbeutel existenzbedrohend sein. So wurde rasch klar, dass es sich um ein Problem mit vielen technischen, ökonomischen, ökologischen, sozialen, Gerechtigkeits- und Aspekten staatlicher Lenkung handelt, das von der Diagnose bis zur Suche nach adäquaten Antworten ein vielschichtiges Vorgehen erfordert.
Das Seminar gliederte sich in die folgenden Abschnitte jeder mit etwa einstündigem Vortrag von verschiedenen Standorten und aus unterschiedlichen Perspektiven. Es folgte jeweils eine für einen regen Austausch ausreichend lange Fragerunde. Die Einladung mit dem Programm finden Sie hier. Alle Beiträge wurden aufgezeichnet und werden so bald wie möglich auf YouTube hochgeladen. Im Folgenden finden sich nur ein paar Schnappschüsse, um einen Eindruck von den vielseitigen Präsentationen und dem Austausch zu vermitteln.