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Für den Rest des Morgens moderierte Stella Williams die Diskussion über die vorgetragenen Ideen. Unterbrochen von einem Sandwich-Mittagessen und der Projektion des Video-Interviews mit Awa Seye, der Anführerin der senegalesischen Frauen in der handwerklichen Fischerei, war der ganze Nachmittag der Diskussion über die praktischen Konsequenzen für mehrere laufende und geplante Projekte gewidmet. Das Video leistete tatsächlich einen interessanten Beitrag zu den Überlegungen, insbesondere dazu, wie man ein neues Gleichgewicht zwischen Tradition und Moderne finden kann, und zwar hier besonders bezogen auf Schulbildung und lebenslanges Lernen.

Zwei der interessantesten Aspekte für Nachfolgeaktivitäten zum FAO EAF-Nansen Pilotprojekt waren:

Erstens, dass die Kinder durch den Gebrauch der Fisch-o-meter (Fischlineale) einen quantitativen Begriff entdeckten – diese sind ja nicht so dominant in ihrer traditionellen mündlich übertragenen Kultur -, und dass sie dies in einen nützlichen Dialog mit den Erwachsenen einbringen konnten. Ihre Entdeckung, dass der Fang von Fischbabies weit verbreitet und ein Zeichen für nicht-nachhaltige Praktiken ist, führte zu vielen Debatten nicht nur in der Schule, sondern auch in der Gemeinde.

Zweitens ein konvergierendes Interesse der Fischhändler verschiedener Märkte war es, die Fisch-o-meter zu erhalten und sich mit ihrer Verwendung vertraut zu machen. Dabei spielte die Angst um ihre zukünftigen Geschäfte mit, falls die Überfischung unvermindert anhalten würde.

Nachdem die Unterrichtsmittel und praktischen Übungen in realen Situationen erst einmal Bestandteil des Unterrichts geworden war, nahm das Gefühl für den Sinn und die Relevanz des Schulunterrichts stark zu. Dies war bei Übungen zum Thema konkrete Nachhaltigkeit besonders der Fall.

Margareth Hammer kommentierte die Abschwächung des Austausches zwischen den Generationen und wie dies allgemein zum Verlust von Wissen, nicht nur von traditionellem Wissen, führe. Aus ihrer eigenen jahrzehntelangen Arbeit in vielen Ländern argumentierte sie zugunsten der erneuten Verbindung zwischen Menschen aller Altersgruppen, um sicherzustellen, was sie als „generationenübergreifendes Wissen", oder die Übertragung von Wissen innerhalb der Familie und der Gemeinschaft zwischen den Ältesten und der Jugend bezeichnete. Dies könnte eine der denkbaren Antworten auf Probleme sein, die von Awa Seye und anderen im Video-Interview identifiziert worden waren.

Weitere wertvolle Kommentare entwickelten die Notwendigkeit, lineares Denken durch Nachhaltigkeits-Paradigmen zu ersetzen und warum Lehrerausbildung für spezifische Altersgruppen abgestellt werden solle. Ausserdem sollten die Lehrer ihre Praktiken auf den neuesten Stand bringen, um neue Methoden und Erkenntnisse aufzunehmen, die ihnen helfen, während ihres oft langen beruflichen Lebens erfolgreiche Leitbilder für die junge Generationen zu sein. Peer-to-Peer-Lernen und der Einsatz moderner Informationstechnologien als Ergänzung zu etablierten Methoden und Lehrmitteln könnte die Lehre dynamischer und effektiver gestalten.

Einige sehr nützliche Anregungen aus der Gruppe bezüglich der laufenden Arbeiten in Senegal, Gambia, Nigeria und Belgien werden bald praktisch umgesetzt werden.

Der Workshop endete mit einem Schlusswort, das die Hoffnungen und Erwartungen der Teilnehmer für die Umsetzung der Tages-Ergebnisse und die Stärkung der Zusammenarbeit hervorhob. Grund genug, um all denjenigen zu danken, - den Anwesenden sowie auch dem Vorbereitungsteam - die großzügig zu der Information, Dokumentation, dem Austausch von Lebenserfahrungen und den Fragestellungen beigetragen haben.