So haben wir den Welttag des Ozeans 2023 in Lagos, Nigeria, gefeiert
Zusammenarbeit gibt Kraft. Mit dieser im letzten Jahr erprobten Erfahrung haben Fish Party Nigeria, Mundus maris und das Federal College of Fisheries and Marine Technologies (FCFMT) in Victoria Island den Welttag des Ozeans wieder online gefeiert, um Besuchern eines großen Einzugsbereiches die Teilnahme zu ermöglichen, ohne die CO2-Emissionen zu erhöhen.
Unter den gegenwärtigen Bedingungen ist das technisch kein leichtes Unterfangen, aber Frau AyoJesutomi Abiodun Solanke von Mundus maris und FCFMT moderierte die Veranstaltung gekonnt und ließ sich nicht durch vorübergehende Stromausfälle aus der Bahn werfen. Es war eine schöne Veranstaltung unter dem diesjährigen UN-Motto „Planet Ocean: Die Gezeiten ändern sich“. Wir alle hoffen, dass sie sich zum Besseren wenden, nachdem in den letzten 12 Monaten mehrere wichtige Erfolge erzielt wurden.
Dabei geht es in erster Linie um die Reduzierung schädlicher Fischereisubventionen durch einen Vertrag in der Welthandelsorganisation (WTO), wo die Verhandlungen für eine zweite Runde noch laufen, um einige große Schlupflöcher zu schließen. Bei den anderen bedeutenden Abkommen geht es darum, das anhaltende Massensterben von Arten durch den Schutz der biologischen Vielfalt auf 30 % des Landes und 30 % der Ozeane bis 2030 zu stoppen - vielen als 30x30-Abkommen bekannt. Sie umfassen die nationalen ausschließlichen Wirtschaftszonen (AWZ) und die Hohe See - letztere ist die berühmte BBNJ (Biodiversity Beyond National Jurisdiction).
Alle erfolgreich ausgehandelten Verträge müssen nun dringend ratifiziert und umgesetzt werden. Nicht zuletzt machen die laufenden Verhandlungen zur Eindämmung der allgegenwärtigen Plastikverschmutzung Fortschritte. Ziel ist es, bis Ende 2024 ein verbindliches internationales Abkommen zu schließen, auch wenn die praktische Umsetzung schwierig ist. Die Dringlichkeit des Schutzes der Natur und der öffentlichen Gesundheit vor den schädlichen Auswirkungen von Mikroplastik, das sich mittlerweile in allen Nahrungsketten und darüber hinaus befindet, sollte jedoch überwiegen.
Die Teilnehmer setzten sich zusammen aus geladenen Gästen vom Federal College of Fisheries and Marine Technology (FCFMT), Victoria Island, Lagos, Industrieexperten vom Federal Department of Fisheries (FDF) und Interessenvertretern der Fischereiindustrie. Außerdem waren alle Meeres-Enthusiasten und Interessierten willkommen, und viele hatten sich über die Eventbrite-Website angemeldet.
Dr. Stella Williams, Vizepräsidentin von Mundus maris und derzeit in Argentinien im Einsatz, übermittelte in einer einleitenden Erklärung ihre herzlichsten Grüße.
Der erste Redner, Herr David Oladoye, ein Medizinstudent, der auch Aquakulturwissenschaftler, Meeresliebhaber und Mitglied der Fish Party Nigeria ist, hielt einen Vortrag über das Thema des Tages. Er erinnerte die Zuhörer daran, dass die Idee für den Welttag des Ozeans auf den Umweltgipfel von Rio im Jahr 1992 zurückgeht. Die UN-Generalversammlung legte 2009 offiziell fest, dass der Tag jedes Jahr am 8. Juni begangen wird.
Er wies auf die Bedeutung des Ozeans als wichtiger Sauerstofflieferant, als Klimaregulator, der das Wetter und das Klima beeinflusst, als wirtschaftlicher Dreh- und Angelpunkt für die Gewinnung lebender und wertvoller nicht lebender Ressourcen sowie für den Seehandel und den Handel allgemein hin. David warnte davor, dass viele Formen unverantwortlicher und nicht nachhaltiger Praktiken beginnen, auf den Menschen zurückzuwirken, indem sie die Funktionen der Natur einschränken und die öffentliche Gesundheit gefährden. "Mikroplastik, das von kleineren Fischen verzehrt und in deren Gewebe gespeichert wird, landet auf dem Teller des Menschen und verursacht schwere Erkrankungen", betonte er. Der Vortrag ermutigte alle, Kunststoffe zu recyceln, anstatt sie wegzuwerfen. Er forderte dazu auf, sich für andere einzusetzen und sie aufzuklären, während wir gleichzeitig auf eine Gesetzgebung und Durchsetzung drängen, um die Gefahren zu mindern und eine „positive Trendwende“ zu erreichen.
Für den zweiten Vortrag konnten die Organisatoren einen Branchenexperten gewinnen, Herrn Dotun Adekumisi, einen Fischereibeamten der Abteilung für Überwachung, Kontrolle und Beaufsichtigung des Bundesministeriums für Fischerei in Lagos.
Er konzentrierte sich auf die Bedrohung durch illegale, nicht registrierte und unregulierte Fischerei (IUU) im Zusammenhang mit der Blauen Wirtschaft. Der Weltbank zufolge ist die Blaue Wirtschaft die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen der Küsten und Meere für wirtschaftliches Wachstum bei gleichzeitigem Erhalt der Küsten- und Meeresressourcen. Im Golf von Guinea gehen Berichten zufolge 200 Millionen USD durch IUU-Fischerei verloren. Das Ziel des Fischereimanagements ist es, einen nachhaltigen wirtschaftlichen Nutzen aus den Gewässern des Landes zu ziehen. Um dies zu gewährleisten, wurde 1971 das Meeresfischereigesetz in Kraft gesetzt. Seine 1992 überarbeitete Fassung ist bis heute in Kraft, auch wenn sich die Bedingungen seitdem geändert haben.
Der Referent führte die Ursachen der IUU-Fischerei auf die wachsende Nachfrage nach Fisch und Meeresfrüchten, schwierige wirtschaftliche und soziale Umstände, schwache Rechtsvorschriften und Regulierungssysteme, das Fehlen geeigneter Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen und den fehlenden politischen Willen zurück. Die IUU-Fischerei verschärft die Ernährungsunsicherheit, den Verlust von Lebensgrundlagen und staatlichen Einnahmen, die Dezimierung der Fischbestände und die Defizite bei den Managementdaten. Es handelt sich um ein Problem mit weitreichenden Folgen für die nigerianischen Bürger und die Behörden. Es bedarf konzertierter und nachhaltiger Anstrengungen, um die bestehenden Anreize für die IUU-Fischerei zu verringern und die Rechtsdurchsetzung zu verbessern.
Francis Emmanuel Mautin, ein Student der FCFMT, schloss die Runde mit einem Vortrag über Meeresverschmutzung ab. Zu den Quellen der Meeresverschmutzung gehören beispielsweise der Bodenabfluss vom Land, der zu Algenblüten führt, die direkte Einleitung von Abwässern, Industrie- und Bergbautätigkeiten, Luftverschmutzung, Schifffahrtsaktivitäten und Tiefseebergbau. Wie sein Vorredner wies auch er auf Möglichkeiten hin, dem Ozean mit Erholungs- und Präventionsmaßnahmen zu helfen.
Im Anschluss an eine lebhafte Fragerunde hielt Idowu Huyinbo, der Vorsitzende der Fish Party Assembly, die Abschlussrede. Er forderte die Teilnehmer auf, die drei zentralen Herausforderungen des Ozeans - Überfischung, Klimawandel und Verschmutzung - als gemeinsame Verantwortung zu betrachten und deren Bewältigung nicht allein den Regulierungsbehörden oder der Regierung zu überlassen. Organisationen der Zivilgesellschaft sollten sich online und überall dort, wo sich ihre Mitglieder aufhalten, engagieren.
Er sprach sich für ein Projekt zur Verbesserung der Ozeane und Ressourcen aus, das die Wiederherstellung, den Schutz und die verantwortungsvolle Nutzung der Fischbestände umfasst, einschließlich Datenerfassung, Analyse und Forschung für Bewertungen, Überwachung, Informationsverbreitung, Regulierung und Durchsetzung.
Insgesamt profitierten etwa 45 Teilnehmer direkt von der Veranstaltung, da sie den technischen Schwierigkeiten im Netz trotzten und ihre Entschlossenheit bekräftigten, sich weiterhin für gesunde Meere und gesunde Menschen einzusetzen.
Deutsche Übersetzung von Claudia Mense.