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Poster 5: Die Nahrungsnetze hinabfischen

Die Beobachtung der üppigen südamerikanischen Natur um ihn herum, veranlasste Darwin, den Wert der Seetangwälder als Lebensraum einer Vielzahl von Lebensformen zu würdigen. Er schreibt (frei übersetzt): "[...] Ich kann diese großen Unterwasser-Wälder der südlichen Hemisphäre nur mit den terrestrischen in den tropischen Regionen vergleichen. Doch wenn in jedem Land ein Wald zerstört würde, glaube ich nicht, dass annähernd so viele Arten von Tieren zugrunde gehen würde, wie hier durch die Zerstörung der Braunalgen. Zwischen den Blättern dieser Pflanze leben zahlreiche Fischarten, die sonst nirgendwo Nahrung und Obdach finden könnten; mit deren Vernichtung würden die vielen Kormorane und andere fischfressende Vögel, die Otter, die Robben und die Schweinswale vergehen; und endlich würden auch die Feuerländer Wilden, die elenden Herrn dieses elenden Landes, ihr kannibalischen Festmahl verdoppeln, bis ihre Zahl abnähme und sie vielleicht ganz aufhörten zu existieren." 1)

Im Nordpazifik hat die durch Menschen erzeugte Reduzierung der Seeotter den Druck auf die Seeigel verringert, die ihrerseits den Seetang dezimiert haben. Im Südpazifik, wurde näher an den städtischen Zentren heftigen fischereilicher Druck auf die Seeigel ausgeübt, denn sie galten als Delikatesse; im Ergebnis profitierte der Seetang davon. Weiter im Süden kann es durch die Fischerei auf Krabben, deren Nahrung u.a. Seeigel sind, zu einem Bevölkerungswachstum dieser Seeigel, die wiederum den Seetang stark reduzierten. 2)

Neben den erwähnten spezifischen Fällen haben Wissenschaftler die dramatischen Auswirkungen der Fischerei auf andere Ökosysteme der Meere und Küsten dokumentiert und rund um die Welt einem beschleunigten Niedergang besonders in den letzten 50-100 Jahren festgestellt. Was wir heute an Ökosystemen studieren, ist in der Regel ein Schatten seines früheren Selbst.

Im Nordatlantik, einer gut untersuchten, datenreichen Region für solche Analysen, zeigt sich, dass die Biomassen (Bestände) der großen Fische an der Spitze des Nahrungsnetzes, die oft der Schlüssel zur Erhaltung produktive Ökosysteme sind, nur noch zwischen 5 und 10% ihrer Größe von vor 100 Jahren haben. 3)

Es zeichnet sich ab, dass, wenn Biomassen der wichtigsten Arten in der Nahrungskette für längere Zeit unter 20% ihrer ursprünglichen Bestandsgröße fallen, die Funktionsfähigkeit des Ökosystems und seine Fähigkeit, sich auf das Niveau früherer produktiverer Zustände zu regenerieren, schwer belastet sind. 4)

1 Darwin, C. 1846. Journal of Researches into the Natural History and Geology of the Countries Visited During the Voyage of H.M.S. Beagle Round the World, Under the Command of Capt. Fitz Roy, R.N. Vol. 1. New York: Harper & Brothers, Publishers, 309-310.

2 Tegner, M.J. And P.K. Dayton, 2000. Ecosystem effects of fishing in kelp forest communities. ICES Journal of Marine Science, 57:579-589.

3 Christensen, V., S. Guénette, J.J. Heymans, C.J. Walters, R. Watson, D. Zeller and D. Pauly, 2003. Hundred-year decline of North Atlantic predatory fishes. Fish and Fisheries, 4:1-24.

4 Froese, R. and A. Proelß, 2010. Rebuilding fish stocks no later than 2015: Will Europe meet the deadline? Fish and Fisheries, DOI: 10.1111/j.1467-2979.2009.00349.x