Vom 22. bis 24. November 2021 fand der nächste Workshop zur Stärkung der beruflichen Kompetenzen für alle Teilnehmer der Akademie für handwerkliche Fischerei in Yoff, Senegal, statt. Dieser Workshop wurde sehnlichst erwartet, da die Aktivitäten der Akademie aufgrund der Gesundheitskrise fast zwei Jahre lang auf Sparflamme liefen. Ziel des Workshops war einerseits eine Bestandsaufnahme der bereits geleisteten Arbeit, aber auch, die Analyse der Wertschöpfungskette der handwerklichen Fischerei in der Region Yoff fortzusetzen und individuelle und kollektive Aktionspläne für die nächsten 12 Monate zu entwickeln.
Ein Team bestehend aus Floriane Thouillot, Oumar Dieng und Aïssata Ndiaye, alle Mitglieder der NRO Gret, Mamadou Mbaye, Mandione M'bengue und Marième Soda Seck als Co-Moderatoren und Ressourcenpersonen aus Yoff sowie Aliou Sall, Vizepräsident von Mundus maris, und Souleymane Sow von der lokalen NRO CREDETIP leitete den Workshop mit 28 angemeldeten Teilnehmern.
Zur Eröffnungssitzung richtete Cornelia Nauen, Präsidentin von Mundus maris, ein Grußwort per Telefonkonferenz an die Anwesenden. Sie gratulierte den Mitgliedern der Akademie zu den erzielten Fortschritten und würdigte die Unterstützung von APECSY und Freys Yoff, die die Arbeit begleiten. Sie drückte den Wunsch ihrer Organisation aus, die nächsten Schritte der Akademie in Yoff weiterhin zu unterstützen.
Die Anwesenheit der wichtigsten Vertreter der traditionellen Gemeindeorgane zeigte, dass die Initiative auf Gemeindeebene anerkannt ist: der Imam der Gemeinde, Herr Cheikh Sall, der Jaaraaf von Yoff, der als Präsident der gesamten Gemeinde fungiert, Herr Seyni Guèye, der Präsident von Freys Yoff, der Organisation, die für die lokale Verwaltung im allgemeinen Sinne zuständig ist, Herr Birane M'bengue. Sie ergriffen abwechselnd das Wort und würdigten, dass die Initiative trotz der Gesundheitskrise weiter an Boden gewinnen konnte. Sie brachten auch ihr großes Interesse zum Ausdruck, indem sie daran erinnerten, dass sie schon bei der Eröffnung des ersten Workshops dabei gewesen und trotz ihres vollen Terminkalenders erneut anwesend waren. Zuletzt ergriff Herr Aliou Sall im Namen von Mundus maris das Wort und bekräftigte das Engagement seiner Organisation, die Akademie in Yoff im Rahmen ihrer Möglichkeiten weiterhin darin zu unterstützen, ihre Ziele zu erreichen.
Nach diesen einleitenden Worten begannen die Arbeiten mit einer Bilanz der letzten Maßnahmen und der Vorstellung der geplanten Aktivitäten dieses Workshops. Aliou Sall, der auch nationaler Koordinator der Akademie für handwerkliche Fischerei ist, und Abdoulaye Gueye, Vorsitzender des Komitees der Yoff-Akademie, informierten die Teilnehmer.
Die erste Sitzung diente der Nachverfolgung und Bestandsaufnahme zur Art und Weise, wie die Teilnehmer der Akademie ihre individuellen Arbeitsbücher geführt hatten. Der Dialog konzentrierte sich auf die Analyse, wie die seit dem ersten Workshop begonnene Einzel- und Gruppenarbeit fortgesetzt wurde. Konkret ging es bei der rückblickenden, kritischen Reflektion über die einjährigen Aktionspläne darum, zu überprüfen, wie die Teilnehmer ihre individuellen Arbeitsbücher genutzt hatten und ob sie in der Lage gewesen waren, ihre Hausaufgaben zu erledigen. Mit Ausnahme von zwei Teilnehmern hatten alle ihre Arbeitsbücher dabei und in bester Ordnung.
Anlässlich der Präsentation der individuellen Beurteilungen erklärten die Teilnehmer, wie sie seit dem ersten Workshop an der Verbesserung ihrer Kenntnisse gearbeitet haben. Dabei waren sie wie folgt vorgegangen:
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In vielen Fällen hatten sie sich mit Übungen für die ganze Familie beschäftigt, die nicht nur bei den Eheleuten, sondern auch bei den Kindern großes Interesse weckten. Dies wurde durch einige Zeichnungen veranschaulicht, die von den Teilnehmern während des Workshops geteilt wurden, wie z. B. Bilder, die von ihren Kindern angefertigt, zeigten, wie sie das glückliche Leben sehen.
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Wir bemerken auch, dass der Workshop-Ansatz Einzug in die Fischerhütten (Treffpunkte der Fischer) gehalten hat, weil die Methode mit Zeichnungen zu arbeiten durch die Initiative der Fischer, die sie bereits praktiziert haben, mit den anderen diskutiert wurde.
Die Analyse der Wertschöpfungskette wurde während des zweiten Seminars in umfassender und partizipativer Weise entwickelt. Die Wiederaufnahme des Themas im Rahmen dieses Workshops zeigte jedoch eine Reihe von Veränderungen auf, die sich zum Nachteil der Frauen ergeben haben. Die Frauen als Kleinst-Fischhändlerinnen sind die Hauptakteure bei der Wertschöpfung nach dem Einbringen des Fangs. Sie stellen die wichtigsten Veränderungen fest, die wie folgt aussehen:
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Die Tatsache, dass neue Gruppen von Fischhändlern entstehen, die einen starken Wettbewerb ausüben. Diese waren ursprünglich einfache Fischträger oder Fuhrleute, die jedoch genügend Kapital aufgebaut haben, um mit Unterstützung der großen Fischhändler in den Handel einzusteigen. Dies kommt zu der direkten Konkurrenz der großen Fischhändler hinzu, mit der diese Frauen bereits konfrontiert sind.
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Die Covid Pandemie mit ihren drakonischen Maßnahmen hat die Frauen aus folgenden Gründen schwer getroffen: (i) die vorgeschriebenen Öffnungs- und Schließungszeiten der Fischanlandungsplattformen waren nicht an ihre Arbeitszeiten angepasst, (ii) diejenigen, die Kunden aus der Mittelschicht in den Wohngebieten hatten, verloren durch die vorgeschriebene Kontaktbeschränkungen und Abstandregeln wertvolle Geschäftsmöglichkeiten usw.
Die letzte Sitzung war der Entwicklung eines individuellen Aktionsplans über einen Zeitraum von zwölf (12) Monaten durch jeden Akademie-Teilnehmer gewidmet. Wie in der Vergangenheit legten die Teilnehmer Zwischenziele fest und definierten, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um diese zu erreichen. Diese Zwischenziele wurden für eine Zeitspanne von drei oder sechs Monaten festgelegt, je nach der Art der einzelnen Projekte und den von jedem Einzelnen ermittelten Rahmenbedingungen. Bei den Projekten geht es darum, die Lebensbedingungen zu verbessern, um ein möglichst angenehmes Leben zu führen. Die wirtschaftliche Dimension ist wichtig, aber wir spürten mehr und mehr, dass diese mit den beiden anderen Dimensionen, der sozialen und der Umwelt verbunden ist:
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Der Zugang zu angemessenen Lebensbedingungen wurde nachdrücklich als Ziel genannt.
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Praktisch alle Akademieteilnehmer nannten die Schulbildung ihrer Kinder als Priorität.
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Das Bedürfnis nach Bäumen in der Nähe der Wohnräume der Familie war ein gemeinsames Merkmal der Zukunftsprojektionen.
Während der Übung äußerten sich die Teilnehmer auch zu den Einschränkungen und begrenzten Möglichkeiten, ihr Ziel zu erreichen. Die am häufigsten genannten Faktoren, die sie daran hindern, sind:
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Sozialer Druck insofern, als selbst wenn die Teilnehmer sich bemühen, ihr Leben durch eine Reduzierung der Ausgaben umzugestalten, müssen sie ihren Verpflichtungen nachkommen. Darüber hinaus weisen Frauen, die sich um die Schulbildung ihrer Kinder kümmern, darauf hin, dass die Kosten für die Schulbildung eine Belastung darstellen.
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Der Zugang zu Rohstoffen (Fisch) ist immer weniger gewährleistet.
Was die Chancen angeht, so wurden drei Elemente als die wichtigsten unter vielen anderen genannt, nämlich:
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Die Tatsache, dass Fisch ein gefragtes Produkt ist, d.h. dass der Markt noch vorhanden ist.
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Auch die Tatsache, dass die Akademie ein Rahmen ist, der es ihnen ermöglicht, eine andere Form der Solidarität zu entwickeln.
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Sowohl Frauen als auch einige Männer haben begonnen, Tontines (Spargruppen) zwischen Mitgliedern zu gründen, die sich in diesem Zusammenhang kennengelernt haben. Einige Beispiele wurden während des Workshops genannt.
Der Dialog über die Ziele auf kollektiver Ebene wurde in vier Arbeitsgruppen sehr intensiv geführt. Anschließend wurden die Ergebnisse im Plenum vorgestellt und diskutiert, wobei die Chancen und die wichtigsten potenziellen Maßnahmen priorisiert wurden. Diese Plenarsitzung bot die Gelegenheit, die Faktoren zu erörtern, die die Rahmenbedingungen für jedes Segment der Wertschöpfungskette beeinflussen. Die Teilnehmer widmeten ihre Aufmerksamkeit die Art der Führung in Bezug auf verschiedene Gruppen, wirtschaftliche Interessengruppen (GIEs), den lokalen Ausschuss für handwerkliche Fischerei (CLPA), Verwaltungen, Zugang zu bestimmten allgemeinen Dienstleistungen usw. Bei dieser Gelegenheit wurde auch erörtert, was realistische Ziele für die Organisation der Lobbyarbeit in Bezug auf die ermittelten Institutionen wären, um die Rahmenbedingungen für die Umsetzung der Einzel- und Gruppenpläne zu verbessern. Einige dieser Elemente sind im Entwurf eines Aktionsplans enthalten, der begonnen, aber aus Zeitgründen nicht fertig gestellt wurde.
In der beschriebenen Form war es für die Teilnehmer sehr schwierig, sich auf einige wenige Sachzwänge zu beschränken, die sie daran hindern, ihre individuellen und kollektiven Ziele zu erreichen. Die Probleme, die einhellig genannt wurden, sind vielfältig: Umweltverschmutzung, Verknappung der Fischereiressourcen aufgrund der Konkurrenz durch industrielle Fischereifahrzeuge, Klimawandel und der gnadenlose Wettbewerb, dem Frauen beim Zugang zu Fischrohstoffen ausgesetzt sind.
Der Abschluss des Workshops fand am 24. November gegen 17.00 Uhr in Anwesenheit der drei führenden Persönlichkeite in der Gemeinde statt, die an der Eröffnung teilgenommen hatten, sowie des Vizepräsidenten der APECSY, Herrn Abdou Aziz Thiaw, der die Arbeit von Mundus maris in der Gemeinde Yoff lobte. Sie alle bekräftigten ihre Bereitschaft, die Verfolgung unserer Ziele in den Fällen zu unterstützen, in denen Mundus maris glaubt, dass dies von Nutzen sein könnte.
Ein großes Dankeschön für die Zusammenarbeit sowie eine besondere Anerkennung - auch auf die Gefahr hin, nicht alle zu erwähnen - an Abdoulaye Guèye, den Vorsitzenden des Yoff-Komitees der Akademie, Soda Seck und Mandioune Mbengue für ihr besonderes Engagement schon bei den ersten Vorbereitungen.
Deutsche Übersetzung von Claudia Mense.