Langsam wird es zur Tradition. Einmal im Jahr laden wir Nachbarn, Freunde und Familie zu einem Gartenfest ein, um das gute Miteinander, den Schutz des Meeres, der Meereskulturen und der Natur um uns herum zu feiern. Nach einem Jahr pandemiebedingter Pause haben wir uns alle sehr gefreut, an das Jahr 2019 anknüpfen zu können. Am Samstag, den 28. August, war nun Gelegenheit, sich wieder oder neu zu treffen. Und sie kamen. Etwa achtzig Gäste folgten der Einladung und nahmen an dem Treffen teil, von den Jüngsten, mit gerade mal einem Jahr, bis zu den Ältesten, schon über achtzig.
Wie jedes Mal hatten wir ein Thema, bei dem es um das Meer und den Klimaschutz geht, aber im Mittelpunkt stand die Pflege der guten Beziehungen, das Aufladen der Batterien und das Ziel, eine gute Zeit miteinander zu verbringen. Für die Gastgeber war es auch ein hervorragender Anlaß, Werkstatt und Scheune in Ordnung zu bringen. Manchmal braucht es ein wenig Druck von außen, um die im Laufe des Jahres wachsende Entropie zu bekämpfen, hahaha.
Dieses Mal mussten wir einige besondere gesundheitliche Vorkehrungen für alle Teilnehmer treffen. Eine Nachbarin, die Ärztin ist, hatte sich bereit erklärt, zu überprüfen, ob alle Gäste entweder einen grünen Impfpass hatten, von Covid genesen sind oder einen negativen Test vorweisen konnten (3G-Regel). Das war für alle eine Erleichterung. Der Aufenthalt im Freien tat sein Übriges.
Es sollte heiß und trocken werden - so hatte es der mittelfristige Wetterbericht vorausgesagt -, aber je näher der Termin rückte, desto größer wurde die Wahrscheinlichkeit, dass es zumindest zeitweise regnen würde. Also haben wir mit einem großen Zelt vorgesorgt und den Grill zum Schutz in die Scheune verlegt.
Letztendlich hatten wir Glück. Der starke Regen hörte noch vor der Mittagszeit auf und setzte erst am nächsten Tag wieder ein.
So konnte nichts die gute Stimmung trüben. Weder am Buffet mit Getränken, Kuchen, Fruchtsalaten und vielem mehr, noch bei den Gesprächen an den Tischen, untermalt von Hintergrundmusik aus aller Welt.
Nachdem der erste Hunger gestillt war, ergriff Cornelia als Gastgeberin das Mikrofon, um noch einmal alle Gäste zu begrüßen. Sie wies darauf hin, wie wichtig es ist, sich für den Meeres- und Naturschutz zu engagieren, damit auch künftige Generationen noch in den Genuss solcher Outdoor-Aktivitäten kommen können. Anschließend zeigte sie ein kurzes Video über die Akademie der handwerklichen Fischerei im Senegal und auch Bilder von ihrem kürzlichen Besuch bei Paolo, dem Fischer, in der Toskana, Italien. Sein Kampf gegen die illegale Grundschleppnetzfischerei in Küstennähe durch das Versenken von großen Marmorskulpturen auf dem Meeresboden zeigt erste Erfolge. Auch wenn die Bedingungen im Senegal im Vergleich zu Italien oder an anderen Orten, an denen handwerkliche Fischer um die Zukunft der Meeresressourcen und ihren Lebensunterhalt kämpfen, sehr unterschiedlich sein mögen, gibt es viele Gemeinsamkeiten. Die größten Bedrohungen gehen immer von den zerstörerischen, oft illegalen, industriellen Fischereiaktivitäten aus, die unter Umständen sogar noch mit öffentlichen Geldern subventioniert werden. Es ist höchste Zeit, diese schädliche Subventionierung umgehend einzustellen und die äußerst zerstörerische Grundschleppnetzfischerei und die Fernfangflotten zu stoppen, die auf langen Anfahrtswegen große Mengen an CO2 ausstoßen, während sie jedes Jahr weniger Fisch fangen.
Wie viele Kuchen, Obstteller, Salate, Brot und Fleisch braucht man für eine so große Gruppe von Menschen? Das ist im Voraus nicht leicht zu sagen, aber es gab mehr als genug für alle und es blieben auch noch Reste zum Teilen, so dass nichts verschwendet wurde. Da wir bis auf einige Verpackungen der Zutaten keine Einwegprodukte verwendet haben, konnten wir die Menge der nicht kompostierbaren Stoffe gering halten, um unseren Grundsätzen des Naturschutzes treu zu bleiben.
Ein herzliches Dankeschön an alle, die mit ihren eigenen Geschichten, ihrer Hilfe und ihren Spenden für die Aktivitäten von Mundus maris und für die Casa dei Pesci von Paolo il pescatore dazu beigetragen haben, dieses Gartenfest wieder zu einem so wunderbaren Erlebnis zu machen.
Mit Bargeldspenden und Überweisungen auf das Mundus maris-Bankkonto haben wir etwa 1.500 € erreicht. Wir sind sehr dankbar für diese willkommene Unterstützung für die Feldarbeit und freuen uns schon jetzt auf das Gartenfest im nächsten Jahr.
Text von Cornelia E. Nauen, Fotos von Paolo Bottoni. Übersetzung von Claudia Mense.