Angesichts verbreiteter Überfischung, fragen Bürger überall in Deutschland nach verlässlichen Kriterien, wie sie Fisch aus nachhaltig bewirtschafteten Beständen einkaufen können.
Das blaue Siegel des Marine Stewardship Council auf Fischprodukten will das leisten, indem es Fischereien zertifiziert, die vor allem drei Kriterien erfüllen.
1. nachhaltige Bestände,
2. umweltschonende Fangmethoden,
3. effektives Management.
Nachhaltige Bestände werden nicht durch die Fischerei überfischt und erhalten eine Größe, bei der sie anhaltend hohe Erträge liefern.
Im Fall von bereits drastisch reduzierten Bestandsgrößen wird ihr Wiederaufbau durch eine angepasste Fischerei ermöglicht.
Eine neue interdisziplinäre Studie von Wissenschaftlerinnen und Forschern aus dem Exzellenzcluster “Ozean der Zukunft” in Kiel zeigt, dass ein Teil der MSC-zertifizierten Fischbestände im Nordostatlantik die Kriterien nicht erfüllt.
Von 31 untersuchten Beständen wurden mehr als zehn stärker befischt als ökonomisch sinnvoll und ökologisch vertretbar wäre.
Mundus maris veranstaltete dazu gemeinsam mit der Deutschen Meeresstiftung einen Workshop auf dem "Festival der Zukunft" in Berlin.
Dort traf sich am 10. und 11. September 2016 alles, was in Politik, Wirtschaft und Verbänden einen Namen im Umweltschutz hat, um den 30. Geburtstag des deutschen Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zu feiern. Hier klicken, um die Pressemitteilung zur Veranstaltung zu lesen.
Die Originalpublikation mit Mundus maris Mitglied Dr. Silvia Opitz als Erstautorin kann hier abgerufen werden:
Silvia Opitz, Julia Hoffmann, Martin Quaas, Nele Matz-Lück, Crispina Binohlan & Rainer Froese, 2016. Assessment of MSC-certified fish stocks in the Northeast Atlantic. Marine Policy, 71:10-14. http://dx.doi.org/10.1016/j.marpol.2016.05.003
Mundus maris hatte noch einen weiteren Auftritt in einer viel beachteten Podiumsdiskussion von Conservation International zum Thema "Ocean in Trouble" (der Ozean in Not).
Als Moderatorin führte Dr. Cornelia E Nauen in das Thema ein. Sie verwies auf die drei schwerwiegendsten Problemkomplexe, die eine große Gefahr für den Ozean darstellen und damit die Bedingungen für unsere Zivilisationen in Frage stellen: Überfischung, Verschmutzung und Klimawandel mit ihren Folgen für menschliche Gesellschaften und Meeres- und Landökosysteme.
Sie stellte dann die drei Sprecher vor, die passioniert zum Thema sprachen.
S.Exz. Anote Tong, in drei Amtszeiten bis März 2016 Präsident des pazifischen Inselstaates Kiribati und ein erfahrener Diplomat auf dem internationalen Parkett der Klimaverhandlungen, wo er sich vehement für das Überleben seines Landes und der anderen pazifischen Inselstaaten einsetzte.
Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, die in wichtigen internationalen Verhandlungen die deutschen Delegationen anführte, zB in der 12. Konferenz der Vertragsstaaten der Biodiversitätskonvention und bei den Verhandlungen der Nachhaltigkeitsziele 2030, die auf der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York im September 2015 angenommen wurden.
Frank Schweikert, Journalist und Biologe, der Vorsitzende der 2015 gegründeten Deutschen Meeresstiftung, der bereits 1992 das Forschungs- und Medienschiff Aldebaran initierte und sich rührig für den Schutz und die nachhaltige Nutzung des Meeres einsetzt.
Die anschliessende Diskussion wurde mit dem Film beendet "Ich bin der Ozean". Der Sprecher ist der bekannte Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke, der zum Abschluß selbst nochmals die Notwendigkeit drastisch verbesserten Meeres- und Klimaschutzes unterstreichen konnte. Die Moderatorin bedankte sich am Ende bei allen Organisatoren und Beteiligten und gab allen den Wunsch auf den Weg, den Ozean gemeinsam noch energischer zu schützen.