Ein Mundus maris Kultur-Tag in der Maison de la culture Douta SECK, 11. April 2013

Am 11. April 2013 organisierte Mundus maris einen Kultur-Tag an der Maison Douta SECK (Kulturhaus Douta SECK) in Dakar, Senegal. Nachden eine fruchtbare Partnerschaft mit verschiedenen Akteuren begonnen und entwickelt worden war, wollte Mundus maris bei dieser Gelegenheit ein Ergebnis der Arbeit von einigen dieser Partner vorführen. Das "Produkt" wurde so aus einer Kombination von eigenen Mundus maris Aktivitäten zur Sensibilisierung über den traurigen Zustand der Meere und einigen der gemeinsamen Projekte mit den Partnern geboren, die der Verein auf ihre Anfrage hin besonders unterstützt hatte.

 

Klicken Sie hier, um das Programm anzusehen.

Mundus maris Vorsitzende, Dr. Cornelia E Nauen, stellte in ihrer Einführung den Verein und seine Ziele vor und fasste die wichtigsten Bedrohungen für die Ozeane zusammen.

 

Vizepräsident Aliou Sall gab darauf einen Überblick über die verschiedenen Ergebnisse der „laufenden Arbeiten“. Einige Beispiele von Ergebnissen aus der Zusammenarbeit mit dem Senegal wurden der Öffentlichkeit vorgestellt, die unserer Einladung gefolgt war.

Die Sorge für die Wiederherstellung und den Schutz der Meeres lief wie ein roter Faden durch die ganze Präsentation, wurde aber aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln angegangen. Alle Teile des Programms zeigten, dass etwas gegen die großen Bedrohungen getan werden kann:

  • Grassierende Überfischung zu stoppen, ist eine dringende Notwendigkeit zur Wiederherstellung mariner Ökosysteme; dann können ebenso die wirtschaftlichen Tätigkeiten handwerklicher Fischer, fischverarbeitender Frauen und Vermarkter lebensfähig bleiben, und ihre von traditioneller Lebensart inspirierten Arbeitspraktiken fit für die Zukunft werden.

  • Gefährliche Mengen an Kunststoff-und anderen Verschmutzungen werden immer mehr zu einem globalen Problem: in der Bucht von Hann wird das auf unterster lokaler Ebene spürbar, denn sie ist als Badegewässer seit vielen Jahren verboten;

  • Der wichtigste Effekt des Klimawandels, die Versauerung, wird erst in vollem Ausmaße mittelfristig zu spüren sein, aber Wissenschaftler beobachten bereits die ersten Anzeichen.

Um zu zeigen, was die Kinder aus der Grundschule Khadim (sie befindet sich im Fischerdorf Hann) bereits gelernt haben, führten diese ein kleines Theaterstück auf.

Weiterhin beteiligte sich die Khadim Schule unter der Leitung von Direktor Magath Diop aktiv an einem Netzwerk von Schulen. Diese prüfen Lehrmittel für einen Ökosystem-Ansatz im Fischereimanagement.

 

Mundus maris unterstützt dieses Netzwerk als Teil der Bemühungen, um sowohl Inhalte als auch Lehrmethoden zu stärken. Das allgemeine Ziel ist die Entwicklung und Umsetzung von nachhaltigen Lebensformen, und dabei schon mit Schulkindern zu beginnen.

 

Ziel dieser Aktivitäten ist es, den Weg für eine breitere Akzeptanz solcher Ansätze in den Lehrplänen Senegals zu ebnen.

 

Das Rollenspiel wurde von einer erst kürzlich gegründeten Theatergruppe der Khadim Schule produziert. Sie nennt sich „Ozean“.

 

 

Sie nannten ihren Sketch „Die Bucht von Hann, unsere kranke Nachbarin“.

 

Das Stück wurde von den fünf zentralen Grundsätzen des Ökosystem-Ansatzes im Fischereimanagement inspiriert.

 

 Die Khadim Schule war eine unter den 10 Schulen in Senegal und Gambia, die Lehrmittel testeten, welche als Lernhilfen für diese Prinzipien entwickelt worden waren.

 

 

Dies war ein Teil der Pilot-Aktivitäten, die ab 2011 mit dem EAF Nansen-Projekt der FAO begannen.

 

 

Das Publikum klatschte begeistert in Anerkennung der Leistung der Kinder nach nur einer Woche Proben.

 


 

Herr Mbaye Rokh, ein Mitglied des Nationalen Büros senegalesischer Fischhändler, teilte dem Publikum seine Eindrücke und erste Ergebnisse aus einer Zusammenarbeit zwischen seiner Organisation und Mundus maris mit. Dabei handelt es sich um die Anwendung des Fisch-o-meters (Fischlineal) von Mundus marisdurch die Fischhändler im Zentralmarkt von Dakar und an mehreren großen Fisch-Anlandeplätzen.

Das Fisch-o-meter ist ein Teil des Kits mit Unterrichtshilfen, koproduziert mit der FAO und getestet in realen Situationen auch am zentralen Fischmarkt,wo die Fischhändler ihre große Basis haben.

Mr. Rokhs Vortrag illustrierte einige bis dahin erzielte interessante Ergebnisse. Darüberhinaus gab er auch Denkanstöße, wie man zukünftig besser zusammenarbeiten könne. Während der Veranstaltung bekräftigte er die Notwendigkeit, über das Fisch-o-meter hinausgehend einen Plan für eine bessere Abstimmung zwischen den Fischhändlern und der Verwaltung zu erstellen. Dabei sollte ein breit angelegter Dialog beim einem Zusammentreffen der beiden Parteien organisiert werden.

Die Veranstaltung wurde mit der Projektion eines Videos zum Thema „Frauen in der Fischerei zwischen Tradition und Moderne“ fortgesetzt.

 

Das Video dreht sich um ein Interview mit Awa Seye, Präsidentin der Frauen-Gruppen des Nationalen Kollektivs senegalesischer Fischer (CNPS).

 

Als Teil seiner Ziele sieht Mundus maris die Notwendigkeit, die Rolle der Frauen in der Fischerei zu dokumentieren.

 

Es ist wichtig, denjenigen sozialen Akteuren eine Stimme zu geben, die oft nicht gehört werden.

 

Dies erweist sich als guter Weg, um das Bewusstsein zu erwecken für die Art und Weise, wie sie unter den negativen Seiten der Globalisierung leiden. Darüber hinaus werden Strategien aufgezeigt, um diese negativen Auswirkungen zu neutralisieren.

 

Die Unterstützung von Mundus maris für diese Videoproduktion war voll und ganz gerechtfertigt, wie wir aus einigen Reaktionen ablesen können.

 

Diese Reaktionen gingen weit hinaus über den Applaus, der im Raum aufstieg für die kraftvollen Äußerungen Awa Seyes, die eine ganze Reihe von für ihre Gemeinde wichtigen Fragen ansprach. Awa Seye selbst war im Raum und verfolgte aufmerksam diese erste öffentliche Vorführung in Senegal.

 

Der letzte, aber keineswegs geringste Teil des Programms war eine Einführung in eine Auswahl von Werken von Mamadou Ndiaye, besser bekannt unter seinem Künstlernamen „THIA“.

 

THIAs Leitthema in diesen Tagen und zumindest für die nächsten drei Jahre ist in der Tat auch „Die Schlacht um das Meer“ zu Ehren des früh verstorbernen senegalesischen Regisseurs Moustapha Ndoye.

 

 

Diese Allround-Künstler organisiert auch die inzwischen gut etablierten internationalen Kunstfestivals „FESMIR“ - ein Spiegel des Senegal.

 

 

Das diesjährige Motto des FESMIR Festivals hatte das gleiche Thema: „Die Schlacht um das Meer“

 

Die Verwirklichung von thematischen Schwerpunkten, in diesem Falle auf Gemälden, die den Schutz des Meeres darstellen, ist die Frucht von etwa drei Jahren Zusammenarbeit mit Mundus maris und anderen Gruppen, insbesondere Greenpeace.

 

Es ist erwähnenswert, dass unser Verein die Teilnahme von anderen Künstlern bei der Verwirklichung von THIAs Programm unterstützt. Ein von THIA angeführtes aufstrebendes Netzwerk bildet sich heraus.

 

Eine kleine Auswahl von THIAs thematisch relevanten Arbeit wurde im Saal gezeigt.

 

Der ausgestellte Teil der Sammlung enthält Gemälde mit den wichtigsten Aspekten seiner Arbeit über das Meer. Er behandelt die Krise der Ressourcen, Fisch als Nahrungsmittel, die Notwendigkeit, kleine Fisch zu schützen. Er stellt das Meer auch in der traditionellen Kultur dar. Das Meer ist etwas Heiliges und es spielt eine wichtige Rolle bei der spirituellen Heilung.

 

 

Eine Reihe von Skulpturen von Ringkämpfen, dem nationalen Sport, der tief in der Kultur des Landes verwurzelt ist, schloss die Ausstellung ab. Sie sind mit Schafshörnen (aus 'armen' Materialien) gestaltet.


 

Abdoulaye Diop Gueye, Präsident des Nationalen Kollektivs senegalesischer Fischer (CNPS) war von Kayar gekommen, um an der Veranstaltung teilzunehmen.

 

Er zeigte sich zufrieden damit, wie das Programm den Schutz des Meeres und der von dem Meer lebenden Menschen in den Mittelpunkt der Veranstaltung gestellt hatte.

 

Er unterstrich die Bedeutung der Erweiterung des Dialogs und gemeinsamer Aktivitäten, um so Lösungen aus der gegenwärtigen Krise im Fischereisektor zu finden,Krisis unter der die handwerklichen Fischern besonders schwer leiden. Herr Diop war zuversichtlich, dass dieVeranstaltung eine guter Ausgangspunkt in diese Richtung markiert habe.

 

Am Ende dankte Cornelia E Nauen den Vortragenden und Besuchern und lud alle zum Cocktail auf die Terrasse ein.

 

Bewaffnet mit Getränken und Snacks warfen einige Teilnehmer einen zweiten Blick auf THIAs Gemälde und Skulpturen und bekamen individuelle Erklärungen für jedes der Stücke.

 

Etwa fünfzig Personen waren unserer Einladung gefolgt.

 

Unter ihnen waren Chefs der wichtigsten Fischerdörfer, Wissenschaftler, Künstler und Vertreter von Umwelt-NGOs.

 

Mehrere Journalisten nahmen auch an der Veranstaltung teil. Sie berichteten darüber in mehrspaltigen Artikeln in drei Zeitungen: "Walfadjri", "Le Populaire" et "l'Enquête".

 

Zum Schluss übergab Mundus maris Vorsitzende Dr. Cornelia E Nauen der Direktorin des „Maison de la culture“ Douta SECK, Frau Awa Cheikh DIOP, in Anerkennung für ihre unermüdliche Unterstützung und zur Ermöglichung der Veranstaltung, ein reich bebildertes Buch über afrikanische Kulturen.

 

Der Veranstaltungsort war in der Tat vortrefflich geeignet für den Zweck und eine grüne Insel des Friedens inmitten der belebten und geschäftigen Medina von Dakar: Eine eindrucksvolle Erinnerung, wie wichtig Natur und Kultur für unser Wohlbefinden sind.

Fotos von P. Bottoni.

Deutsche Übersetzung von Marianne Braun.