Einleitung
Hier sind Eindrücke von der Kunstausstellung in der Universität Amsterdam, Oudemanhuispoort 4-6 im Zentrum Amsterdams, wo junge Leute, Lehrer, Wissenschaftler und Künstler aus Europa westafrikanische Wissenschaftler und Künstler trafen. Sie hatten vorher weitgehend unabhängig voneinander gearbeitet, aus ihrem jeweiligen Umfeld und konkreten Arbeitsbedingungen heraus, und waren erstmalig direkt miteinander und ihrer jeweiligen Produktion konfrontiert. So konnten sie einander unmittelbar ihren Kontext und ihre Ansätze erklären.
Die Lebensumstände könnten nicht unterschiedlicher sein: hier die jungen Europäer, die gerne Fisch essen oder Urlaub am Meer machen, aber die Problematik der Überfischung, der Zerstörung der Ökosysteme, Verschmutzung, Klimawandel und soziale Ungleichheit ohne unmittelbare eigene Erfahrung erleben – dort die westafrikanischen Teilnehmer, die erklärten, wie dieselben Probleme hautnah und täglich erlebt werden.
Im Senegal, sind diese Probleme außerdem verknüpft mit unzureichender Investition in die Schulen und auf diese Weise gibt es wenige oder gar keine Alternativen zur Fischer für die jungen Leute in Kayar. Viele sind mit Pirogen auf die gefährliche Reise zu den kanarischen Inseln aufgebrochen, um in der Europäischen Union eine bessere Zukunft zu suchen. Viele sind auf dieser trügerischen Fahrt ums Leben gekommen, verdurstet, verhungert oder ertrunken.
Im Niger Delta sind die Wut und die Verzweiflung groß: der Ölreichtum kommt bei den Einwohnern nicht an, sie bekommen nur die Umweltverschmutzung und Gewalt zu spüren, die mit den Versuchen einhergehen, wenigstens ein kleines Stück vom Kuchen abzubekommen – zwischen Gewalt und Gegengewalt derjenigen, die die Installationen schützen und die Leute fernhalten wollen. Der Kontrast könnte kaum drastischer sein.
Und doch sind wir unentrinnbar miteinander verbunden durch den Handel mit Fisch, mit Öl und Waffen – etwas, was uns nicht unbedingt vorher so klar war, aber was während der Ausstellung greifbar im Raum stand.
Philomène Grégoire, eine Teilnehmerin der Initiative in Amsterdam, organisierte einen Workshop während der MARE Konferenz und der Ausstellung. Er drehte sich darum, wie wir auch auf spielerische Weise miteinander verbunden sein können und uns gleichzeitig Geschichten über unsere angemalten Hände erzählen.
Gucken Sie sich den Videofilm ihres 'Hands on' Workshops auf YouTube an, der freundlicherweise von Moira van Dijk bereitgestellt wurde. Die Fotos fangen die Atmosphäre des Workshops ein.
Die Mini-Brochüre zur Ausstellung kann hier heruntergeladen werden (780KB, pdf, Format A4, Original A5, Englisch).
Photos von P. Bottoni.
Sponsor: Achte Ausstellungssysteme GmbH, Hilden, Deutschland.
Sektion Hilden, Deutschland
Die Gruppe des Helmholtz-Gymnasiums Hilden (HGH) brachte eine Palette von Arbeiten in die Ausstellung, die rund um Konzepte bestaltet war, wie die Sorge um das Meer, seine Zerbrechlichkeit, aber auch seine Schönheit und wie die Menschen in Beziehung zum Meer stehen, z.B. in Geschichten, im wirklichen Leben, in Mythen. Die Techniken reichten von Akrylmalereien bis zu Installationen mit Mischtechniken und künstlerischer Fotografie. Die großformatigen Abzüge der Fotografien wurden der Gruppe freundlicherweise von der lokalen Anlage von 3M gesponsert.
1. Fabian Preiss 2. Bettina Jurek Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten; sie fliegen vorbei wie nächtliche Schatten. Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschiessen, es bleibet dabei – die Gedanken sind frei.3. Marita Schmeinck Nachricht vom Meer. Das Meer spricht nur zu denen, die bereit sind, es zu hören. 4. Nele Hannig Tjark Evers war 21 Jahre alt, als er am Vorabend von Weihnachten 1866 auf dem Weg zu seinen Eltern auf Baltrum war. Irrtümlicherweise verliess er das Schiff, als er in dichtem Nebel eine Sandbank für die gesuchte Insel hielt. Dieses waren seine letzten Gedanken bevor er ertrank, festgehalten in einem Abschiedsbrief: “Liebe Eltern, liebe Brüder und Schwestern. Ich stehe auf einer Sandbank und muss ertrinken. Ich werde Euch nie wieder sehen. Möge Gott Mitleid mit mir haben und Euch trösten.” 5. Diana Ulbricht Für einen Kuss ihrer Lippen, gäbe ich alles, was ich habe, all mein mobiles Gut und meine Seele. 6. Gianna Heintges Aus der dunklen Tiefe des Meeres dark depth of the sea stieg Venus sanft herauf, als die Nachtigal im Hain rief, den sie ausgesucht hatte. Und die Wellen glätteten sich und wurden zu einem Spiegel, der ihr Bildnis auffing, denn Venus selbst verschwand für immer. Lächelnd schenkte sie dem Wasser ihre letzten Blicke, und darauf speist sich des Meeresleuchten bis auf den heutigen Tag. 7. Robin Bläsing |
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Verschiedene Autoren Thema: Die Schönheit und Ausbeutung oder Minderung der Korallensee und ihrer Bewohner Akryl und gemischte Techniken |
Sektion Brüssel, Belgien
Die Gruppe der Europäisch Schule Brüssel I in Uccle brachte ich eine Mischung aus neuen und aktualisierten vorhandenen Arbeiten in die Ausstellung ein, einschließlich der Installationen mit gemischten Techniken und Gemälde. Der rote Faden war die Sorge über das Ergebnis von Forschungsergebnissen, die ein Verschwinden der jetzt bekannten Fischereien bis zum Jahr 2050 prognostiziert, falls die aktuelle Tendenzen der Überfischung anhalten. Zusätzlich wurden Meeresverschmutzung thematisiert sowie das Problem der unausgeglichenen Nord-Süd-Beziehungen. Die Arbeiten wurden auch auf der Grundlage der Themen ausgewählt, die auch auf der MARE Konferenz diskutiert wurden.
Eleonora Maggiore
Die Menschen werden die Konsequenzen ihres mangelnden Respekts vor dem Meer zu spüren bekommen.
Wasserfarben und gemischte Medien auf einer wiederverwendeten Leinwand
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Giulia Bottoni Der Rotflossenthun (Thunnus thynnus L.) im Mittelmeer hat keine Chance gegen moderne Lokalisierungs- und Fangmethoden. Jungfische werden lebend gefangen, um sie in schwimmenden Käfigen zu mästen, aber dies in weitaus stärkerem Ausmass als von Wissenschaftler für sicher erachtet wird. Um die gefangenen Thune zu füttern, werden andere Fische gefangen, die auch direkt für menschlichen Verzehr geeignet wären, und das bis nach Westafrika. Es ist ein ‘gutes Geschäft' für diejenigen, die vielleicht bis zu 100,000 Euro für einen einzelnen Thunfisch auf dem Tokyoter Fischmarkt erzielen. Sie sind sich der miserablen Lage des Thuns vielleicht nicht bewusst, die die massive Überfischung für das Überleben dieser majestätischen und leckeren Kreatur hervorgerufen hat, wenn Sie ihr modisches Sushi oder Sashimi Gericht geniessen. Aber anhand der verfügbaren Daten erkennt man, dass die Thunfischpopulation heute fast zusammengebrochen ist und nur noch einen Bruchteil ihrer Stärke von vor 30 Jahren aufbringt. Deshalb hat das Fürstentum Monaco gefordert, den Handel mit Mittelmeer-Rotflossenthun unter den Regeln des CITES Abkommens zu verbieten, das den Handel vom Aussterben bedrohter Arten wilder Fauna und Flora regelt. Der WWF führt bereits seit längerer Zeit eine Kampagne, um den endgültigen Niedergang dieser emblematischen Art zu verhindern. Um mehr darüber zu erfahren, hier klicken. Installation aus gemischten Medien |
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Ségolène Jeanjean
Zeitabfolge - die das Banner mit dem Motto der Ausstellung einrahmt
Akryl |
Sektion Kayar und Dakar, Senegal
Hier können Sie einen ersten Eindruck von den Zeichnungen und Malereien der jungen Leute aus Kayar und Dakar gewinnen. Einige sind von den Schülern, die bereits etwas Ausbildung in Maltechniken haben, während einige noch keine regelmäßige Unterweisungen erhielten. Die Themenbereiche sind verschieden - sie reflektieren die lokale maritime Kultur, den Stolz und die Gefahren der Fischer, die Mythen um das Meer, aber auch kritisches Nachdenken über Forschungsergebnisse und Beobachtungen zum Raubbau an der Ressource, zur Umweltverschmutzung und anderen Herausforderungen.
Verschiedene Autoren
Die Arbeiten sind teils naturalistisch, teils Repräsentationen der Mythen, die sich rund um das Meer ranken
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Verschiedene Autoren
Die Arbeiten waren teils naturalistisch, teils Repräsentationen der Mythen, die sich rund um das Meer ranken
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Wenn Sie mehr über den Kontext erfahren wollen, in dem die Arbeiten entstanden sind, insbesondere darüber, wie die Fischer aus Kayar gegenüber der Konkurrenz ausländischer industrieller Fangschiffe das Nachsehen haben, gucken Sie sich den passend betitelten Dokumentarfilm 'Cry Sea' an - Regisseure Cafi Mohamud und Luca Cusani. Er zeigt auch, dass der dramatische Rückgang der Resourcen und damit der Niedergang der Fischerei und ihrer Leute nicht auf Kayar beschränkt ist. Klicken Sie hier, um 'Cry Sea' zu sehen.
Sektion Niger Delta, Nigeria
Drei Künstler der Gruppe Die Schönen 10-Finger Künstler (Magnificent 10-Finger Artists - MAFAS10) aus Nigeria waren auch in Amsterdam mit Arbeiten vertreten. Ihr nationaler Koordinator, Nduwhite Ndubuisi Ahanonu, der auch Nigerias kultureller Botschafter in Berlin, Deutschland, ist, war während der Ausstellung ebenfalls anwesend, zusammen mit Prof. Stella Williams von der Obafemi Awolowo Universität in Ile Ife. Beide pflegten Kontakte auch zu den Gruppen aus anderen Ländern und den Konferenz- und Ausstellungsbesuchern.
Die Schüler der Friedensklubs (Peace Clubs) der drei Schulen im Niger Delta nahmen Ende Mai 2009 an einem Workshop teil, der von Nduwhite Ndubuisi Ahanonu organisiert war. Dort hielten sie ihre Erfahrungen mit der Fischerei, der mit dem Erdöl verbundenen Gewalt und den Umweltbedingungen in Zeichnungen und Malereien fest. Die Schulen sind das Stella Maris College, Port Harcourt, die Community Secondary School Abuluma und die Community Secondary School Okochiri, Okrika, alle im Rivers State. Die bescheidenen zur Verfügung stehenden Mittel bewirkten, dass etliche Zeichnungen nur mit Bleistift und Buntstiften ausgeführt werden konnten und daher weniger gut auf der Webseite reproduziert sind als die Akrylarbeiten.
Albums
Sektion Safi, Marokko
Ergebnis von Arbeiten, die wärend mehrerer Wochen voll von Aktivitäten zur Entdeckung und Dokumentation der marinen Biodiversität entlang der Küste von Safi entstanden, wurden diese fünf Holztafeln mit verschiedenen Techniken und Materialien bearbeitet, inkl. Schneckenschalen, Sand und Akrylfarben. Sie wurden nach Amsterdam, Niederlande, geschickt und als Teil der Austellung „Nachhaltige Meere durch die Augen der Kunst“ gezeigt, die vom 9. bis 11. Juli 2009 stattfand.
Kastal Zahra, CE4
Das Meer ist ein Paradis, wo sich viele Menschen sich entspannen können. Diese Kapelle, ein geheiligter Platz, ist am Ufer des blauen, tiefen, unendlichen Meeres gebaut, um es vor Unheil zu schützen, das von den Zerstörern der Ozeane ausgeht. Das Meer, das uns lieb und teuer ist, ist das Symbol der Freiheit. |
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Skili Houda, CE1
Ohne Titel
Hier zeige ich, wie ich mir die Gegenden vorstelle, die das Meer umgeben: Menschen und Tiere koexistieren friedlich miteinander. Die Vegetation ist ein Symbol der Gelassenheit und Ruhe – aber wie schmutzig sind unsere Küsten, wie viele Vögel sind durch Abfälle vergiftet! Also dann, lasst uns etwas tun, um unser Meer zu retten. |
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Skili Najlae. CE6
Eine Trauminsel
Eine Insel, wo Ruhe herrscht. Das bedeutet Freiheit. In der Mitte dieser Insel tanzen die Palmen freudig in der reinen Luft der Brise. Die frische Luft kommt vom Meer, auf das verantwortliche Menschen aufpassen. Nahebei sieht man ein schwimmendes Boot , Symbol des Lebens. Eine Trauminsel! |
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Salma El Idrissi, CE4
Ohne Titel
Dieses Bild repräsentiert ein großes Schiff, das ruhig mittem im weiten Ozean schwimmt. Das Blau der See zeigt, dass das Meer frei von Verschmutzung ist. Das Meer kann also ein gesunder Raum für glückliche Momente sein, frei von Angst. |
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Assiya Fadlaoui, CE4
Kein Titel
Meine Arbeit stellt die Entwicklung der Umweltverschmutzung dar. Die Schneckenschalen symbolisieren die am schlimmsten betroffenen Meereskreaturen. Hunderte von ihnen sind Opfer der von Menschen hervorgebrachten Zerstörung der Natur. Der blaue Raum im Innern der Schale repräsentiert alles, was gesund ist, aber das ist nicht mehr viel! |