Erinnert Ihr Euch an das Baby-Fisch-Plakat mit dem Slogan: "Babies gehören nicht auf den Teller"? Es wurde die Attraktion auf der 2012 Ausgabe der Grünen Woche in Brüssel. Daher die Mundus maris Einladung an Kinder in verschiedenen Ländern, sich mehr über das Schicksal der vielen Baby-Fische zu informieren, die vorzeitig in Fischereien der Welt gefangen werden. Die Kinder sollten helfen, das Bewusstsein für die Notwendigkeit zu verbreiten, die Baby-Fische besser zu schützen. Was ist besser, als die Geschichte zu erzählen und den Babys einen Namen zu geben, so dass sie das Symbol für den Schutz der Jungfische und der Ozeane insgesamt werden?

Das Problem ist besonders schlimm in der Schleppnetzfischerei mit feinmaschigen Netzen, um im und am Boden lebende Garnelen zu fangen. Es kommt regelmäßig vor, dass 80% der Fänge von solchen Schleppnetzen aus Jungfischen wertvoller großer Fischarten und vielen anderen empfindlichen Meerestieren bestehen.

All diese toten und sterbenden Babys werden dann ausgesondert und wieder zurück ins Meer geworfen, wo sie nie die Chance haben, weiter zu wachsen und sich vermehren zu können. Dieses Massaker ist eine schlechte Nachricht für alle Arten, die in einem Ökosystem zusammenleben. Es bedeutet Chaos für ihre Nahrung und das Überleben der eigenen Art, um die physische Zerstörung ihres Lebensraumes gar nicht erst zu erwähnen, der unter dem Einfluss der Schleppnetze zerbröselt.

Leider fangen auch viele andere Fischereien Baby-Fische, weil sie Netze mit zu kleinen Maschenweiten verwenden. Es ist eine enorme Verschwendung und ruinös für die Zukunft der Fischerei.

Darum folgten Hunderte von Kindern der Einladung von Mundus maris, das Bewusstsein für die Notlage der Baby-Fische zu erhöhen, den Maskottchen Namen zu geben und ihre Geschichte erzählen, so dass die schlechte Praxis gestoppt werden kann. Unter all den Vorschlägen stach der Vorschlag der Mitglieder des Mundus maris Klubs der Realschule in Kayar heraus. Sie gewannen den ersten Preis.

Der Mundus maris Klub der Realschule (CEM) in Kayar, Senegal, feierte seinen ersten Preis bei der Namensgebung der Mundus maris Maskottchen mit einer Parade durch das Dorf und einer Zeremonie auf dem Schulgelände. Kumba und Samba sind nun die Namen des Babyfisch-Mädchens und -Jungen. Die Jugendlichen und alle Sympathisanten gelobten, die Jungfische zu schützen, damit sie wachsen und sich vermehren können. Die Feierlichkeiten fanden am 15. März 2013 statt. Sie mobilisierten nicht nur die Schulgemeinschaft der Realschule und der benachbarten Schulen, sondern auch viele Notablen aus dem Fischerdorf.

Überfischung ist derzeit das größte Problem für die handwerkliche Fischerei in Kayar, im Land und sogar weltweit. Überfischung verändert zutiefst die Art, wie Meeresökosysteme funktionieren. Sie wirkt sich negativ auf ihre Fähigkeit aus, Nahrung zu produzieren und die vielen anderen Funktionen zu erbringen, die wesentlich für das Leben auf unserem Planeten sind. Herzlichen Glückwunsch an das Siegerteam und all die anderen, einschließlich der Grundschule Kayar 1, die so gut durch ihre Arbeit und Vorschläge beigetragen haben, dass das Bewusstsein bezüglich dieser Geißel steigt.

Dies war ein großer Tag für den Präsidenten, die Mitglieder des Mundus maris Klubs der Realschule in Kayar und die gesamte Schulgemeinschaft.

Die Postzustellung der Ehrenurkunden und Geschenke, die vom Mundus maris Hauptquartier entsandt worden waren, um die hervorragenden Vorschläge zu prämieren, hatte von Europa nach Kayar in Senegal eine ganze Weile gedauert.

Klicken Sie hier, um die Vorschläge der verschiedenen Schulen zur Benennung der Maskottchen anzusehen.

 

Und es dauerte weitere Zeit, um die vielfältigen Vorbereitungen für die Feierlichkeiten abzustimmen. Da die aktive Beteiligung der Grundschule Kayar 1 und ihre guten Vorschläge vorlagen, entschlossen sich die beiden Schulen, ihre Kräfte für die Veranstaltung zu bündeln.

 

Der Ausgangspunkt der Feierlichkeiten war eine große Parade mit Flaggen und Transparenten. Sie begann in der Schule und ging dann in Prozession den ganzen Weg entlang der vier ausgedehnten Fisch-Anlandeplätze, der Hauptstraße des Dorfes und zurück zur Schule.

 

Die Parade wurde von Trommlern und Musik begleitet und es war unmöglich, die Freude und den Lärm nicht zu bemerken.

 

Viele Zuschauer schlossen sich der Parade an oder sahen dem Zug zu.

Die Speerspitze der Prozession waren Mitglieder des Mundus maris Klubs, die von ihrem Präsidenten angefeuert wurden, unterstützt von einem Cheer leader und ihrem Trainer, Herrn Gadio mit seiner Markenzeichen Mütze.

 

 

Zurück auf dem Schulgelände fanden die Beteiligten die Bühne, Sonnenschirme und Auszeichnungen samt gut angeordneter Geschenke vor. So begann die zeremonielle Phase der Feierlichkeiten. Mehrere Persönlichkeiten sprachen mit den Kindern, den Eltern und den Lehrern in Anerkennung der Leistung des Klubs. Vor allem hoben sie die Notwendigkeit hervor, Kräfte zum Schutz der Jungfische effektiver zu bündeln.

Der Direktor der Meeresschutzzone (MPA) von Kayar, eine vom WWF unterstützte erfolgreiche Initiative, sprach über die bereits erzielten Fortschritte und dankte für die Unterstützung der lokalen Fischergemeinde. Er lobte die Kinder und die Schule für ihr Engagement zum Schutz der Meeres und seines Ökosystems als eine gute Möglichkeit, um das Dorf wieder zu seinem ehemaligen Wohlstand zurückzubringen. Er erwähnte auch mehrere Studien über die Meeresschutzzone, die bereits eine positive Wirkung auf die Wiederherstellung des kränkelnden Ökosystems rund um Kayar zeigten. Es gab jedoch keinen Grund, sich auf den Lorbeern auszuruhen, da monofile Nylonnetze und andere illegale Praktiken in der Region noch eingesetzt werden.

 

Der Vertreter der Branchenverbände sowie der wirtschaftlichen Interessenvereinigungen (GIE), die alle beruflichen Tätigkeiten repräsentieren, die mit der Fischerei zusammenhängen, beglückwünschte die jungen Leute des Mundus maris Klubs zu ihren Leistungen. Angesichts der wirtschaftlichen Schlüsselfunktion der Fischerei und der damit verbundenen Tätigkeiten in Kayar, ist die Sorge um den guten Gesundheitszustand der Ressource und des gesamten Ökosystems für die Erwerbsfähigkeit des Sektors verständlich und unerlässlich.

Auch andere Faktoren sind dabei wichtig, wie zum Beispiel gute hygienische Bedingungen und Sauberkeit am Landeplatz, bei der Fischvermarktung an den Ständen sowie in der Handhabung und Verarbeitung.

Die Fischerei ist auch weiterhin ein gefährlicher Beruf. Wenn der Wind zu stark ist, können die Boote nicht in See stechen.

 

Als nächster sprach der Vertreter der Elternschaft. Die Eltern nehmen lebhaften Anteil an der notwendigen Weiterentwicklung der Schule hin. So waren sie aktiv bemüht, einen zusätzlichen Klassenraum zu bauen. Leider ging das Geld aus, bevor das Dach fertiggestellt war. Nun sind sie auf der Suche, eine gewisse Unterstützung von außen zu erhalten, um die Arbeit der Verbesserung der Lehr- und Lernbedingungen abzuschließen.

Die Eltern waren sehr erfreut über die internationale Anerkennung für ihre Kinder bei der Teilnahme am Wettbewerb. Samba und Kumba sind verbreitete Namen in der Gemeinde und passen sehr gut zu den Maskottchen.

Viele der Eltern sind selbst Fischer oder Fischhändler. Sie haben den Niedergang der Ressourcen als Folge der Überfischung insbesondere im letzten Jahrzehnt erlebt. Viele Familien haben ihre Söhne ins Ausland geschickt, um dort zu arbeiten und um neue Möglichkeiten zu eröffnen. Einigen ist das ganz gut gelungen, aber andere haben ihre Familienmitglieder und teure Ausrüstungen bei der ersten Welle der illegalen Emigration im Jahr 2005 verloren. So findet das Engagement der Kinder mit ihrem Augenmerk auf nachhaltige Praktiken viel Zustimmung, ruft aber auch gemischte Gefühle hervor.

Der letzte Teil der Zeremonie bestand aus der Übergabe der Ehrenurkunden und Geschenke an die Mitglieder des Mundus maris Klubs. Das versammelte Publikum applaudierte lange, und dann löste sich die Versammlung auf und alles war Freude und Musik.

Die Teilnehmer verteilten sich in einem Quadrat um den Schulhof, und angelockt von den Trommlern tanzte man, individuell und in kleinen Gruppen, jeder nach seiner Façon. Vergessen waren alle Probleme und alles war Rhythmus und Energie.

Die Atmosphäre wurde weiter durch Sketche, wie das traditionelle Spiel der "falschen Löwen“ angeheizt.

Mit Sicherheit werden sich nach so einer wunderbaren Parade und dem Fest mehr junge Leute für den Klub interessieren.

Mehrere Jugendliche machten Schnappschüsse während der Feierlichkeiten. Um ein besseres Gefühl für die Atmosphäre zu bekommen, klicken Sie hier.

Am Ende der Feierlichkeiten denkt der Präsident des Mundus maris Klubs schon über die nächsten Schritte nach. Mit Abschluss der Schule und Eintritt ins weiterführende Gynmasium in der Provinzhauptstadt (trotz einer Bevölkerung von 25.000 Einwohnern hat Kayar kein eigenes Gynmasium) werden einige Mitglieder entfallen. Aber einige bleiben auch in der neuen Lebenssituation. Neue Rekruten der jüngeren Altersklassen würden dann den Fortbestand der Aktivitäten gewährleisten.

Der Welt-Tag der Ozeane am 8. Juni 2013 steht kurz bevor. Am 5. Juni wird der Weltumwelttag begangen, den die gesamte Schule im letzten Jahr für eine große Mobilisierung zur Säuberung des Strandes nutzte. Der Klub hofft, die lokalen Herausforderung für die Wiederherstellung des einstmals besonders reichen marinen Ökosystems mit umfassenderen internationalen Bemühungen zu verknüpfen und sich stärker im internationalen Austausch zu engagieren, um die Wirksamkeit der eigenen Aktivitäten zu erhöhen. Der Klub kann viele Geschichten über Kumba und Samba und die Bemühungen für eine nachhaltige Fischerei erzählen.

Alle Fotos von Abibou DIOP, Direktor der Realschule in Kayar.

Deutsche Übersetzung Marianne Braun