Mit Blick auf die kommende UN-Dekade der Ozean-wissenschaften für nachhaltige Entwicklung (2021 bis 2030) möchte Quantitative Aquatics die Fortschritte bei Forschungsarbeiten mit den Kollegen von IRRI, den Universitäten und Forschungszentren auf den Philippinen sowie mit interessierten internationalen Wissenschaftlern auf dem Campus teilen. Dr. Mary Ann Bimbao, Executive Director von Q-quatics, begrüßte Gäste und Mitarbeiter zu diesem Event am 31. Januar 2019. Sie erinnerte an die Ursprünge von FishBase, SeaLifeBase und Aquamaps und verwies auf die vielen neuen Möglichkeiten, die diese globalen Datenbanken eröffnet hatten, um neue Fragen zu stellen und Antworten zu finden. Die Breite der Präsentationen deutete auf weitere Möglichkeiten auf dem Weg nach vorn hin.
Cornelia E Nauen, Die Vorsitzende des Kuratoriums von Q-quatics und Vorsitzende von Mundus maris begann ihren Vortrag, indem sie an den langen Weg von der Entwicklung der Leitlinien für handwerkliche Fischereien (SSF) und deren Einbeziehung in die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) erinnerte. Als Antwort auf die zahlreichen Herausforderungen für die Zukunft von prosperierenden und nachhaltigen SSF geben die Richtlinien eine Reihe von Maßnahmen vor, die weitgehend an Regierungen gerichtet sind, um die vorherrschende Politik zugunsten der industriellen Fischerei zu überarbeiten und anzupassen. Es gibt jedoch viel Spielraum für Industrie und Zivilgesellschaft, um dies zu ergänzen und für Wissenschaftler und Forschungseinrichtungen sich in diesem Bereich zu engagieren. Dies hängt auch damit zusammen, dass traditionelles Wissen für die Aufrechterhaltung der kulturellen Stärken von SSF-Gemeinschaften von Nutzen ist, aber das Arbeiten in einem globalisierten Umfeld neues und zusätzliches Wissen und Innovationen erfordern, bei denen eine kritisch engagierte Zusammenarbeit dringend erforderlich und vorteilhaft ist.
Die im November vergangenen Jahres ins Leben gerufene Akademie der Kleinfischerei im Senegal will sich zu einem Raum entwickeln, in dem mehrere Interessengruppen gemeinsam lernen und neues Wissen erzeugen, das der Umsetzung der Leitlinien beförderlich ist. Es sollten dort Antworten entwickeln werden, z.B. Fragen bezüglich der Veränderungen im Ökosystem unter Bedingungen von Überfischung und Klimawandel und es sollten Methoden entwickelt werden, die die Kommunikation zwischen Menschen mit sehr unterschiedlichem beruflichen Hintergrund erleichtern. Eine solche Arbeit kann von dem immensen Informationspool und der erheblichen Analysekapazität der von Q-quatics verwalteten globalen Datenbanken profitieren, erfordert jedoch Schnittstellen, die durch die Zusammenarbeit mit Experten bereitgestellt werden. Klicken Sie hier für die Folien.
Dr. Maria Lourdes (Deng) Palomares, Senior Scientist und Projektmanager, Sea Around Us, und wissenschaftliche Direktorin, Q-quatics, Philippinen, stellte erste Resultate zum Thema "Eine weltweite Bewertung des Status von genutzten marinen Populationen" vor. Eine vorläufige Bewertung des Zustands von 1320 Fisch- und Wirbellosenpopulationen (oder „Beständen“) von 483 Arten, die von der Fischerei in 232 Meeres-Ökoregionen (MÖ) ausgebeutet werden, wurde mit der CMSY Methodel für jährliche Fänge (1950-2014) durchgeführt, die von Sea Around Us rekonstruiert worden waren. Die MÖ überschneiden sich mit den exklusiven Wirtschaftszonen (EWZ) von 218 Ländern und ihren überseeischen Gebieten. Die Arbeiten laufen noch zur Verbesserung der Priors und damit der Robustheit dieser leistungsstarken Methoden, die sich auch für datenarme Bestände eignen.
Dr. Peter Sorensen, Professor, Abteilung für Fischerei, Wildtier- und Naturschutzbiologie, Universität Minnesota, USA, sprach über "Eine neue Analyse globaler Süßwasserfischereien beschreibt stark voneinander abweichende Trends zwischen gut und weniger entwickelten Ländern". Es war ein sehr überzeugendes Plädoyer dafür, den sehr wertvollen, aber wenig untersuchten Süßwasserressourcen mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Dr. Benjamin M. Vallejo Jr., außerordentlicher Professor an der University of the Philippines-Diliman, Mitglied des Q-quatics Kuratoriums, hielt einen sehr aufschlussreichen Vortrag über die "Safe Risk Area Ports Initiative für Ballastwasser-Management in ASEAN". Der Safe-Risk-Bereich (SRA) für internationale Häfen in ASEAN wurde von den ASEAN-Verkehrsministern im Juli 2018 als in Konformität mit der Internationalen Konvention für Ballastwasser der International Maritime Organization (IMO) vorgeschlagen. Dieses Übereinkommen ist nun Teil des innerstaatlichen Rechts der IMO-Mitgliedsstaaten, nachdem 77 Staaten den Vertrag ratifiziert haben. Dr. Vallejo beschrieb verschiedene Ansätze zur Bestimmung der SRA anhand von Basisdaten zur marinen Biodiversität aus biologischen Datenbanken.
Dr. Lucas Brotz, Cnidaria-Wissenschaftler von Q-quatics, Philippinen, präsentierte "Quallen und Menschen - eine Übersicht". Es gibt zunehmend Berichte, in denen Quallen die menschlichen Aktivitäten beeinträchtigen, was in einigen Branchen zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten führt. Aber nehmen Quallenblüten tatsächlich zu, oder nehmen wir nur mehr von ihnen wahr, wenn sie uns in die Quere kommen? Die Nachfrage nach Quallen als Nahrung für Menschen wächst, und einige haben vorgeschlagen, dass wir vielleicht das Problem durch Abfischen lösen könnten. Es wurden auch eine Reihe anderer Gegenmaßnahmen entwickelt, um die Quallenpopulationen zu kontrollieren zu versuchen - mit gemischten Ergebnissen. Es ist unwahrscheinlich, eine Zukunft voller Gelatineorganismen zu verhindern, daher ist Anpassung wahrscheinlich unsere beste Wahl.
Rodolfo B. Reyes, Jr., Research Associate von Q-quatics, Philippinen, präsentierte einen Vortrag mit dem Titel "Die Verwendung von Artenidentifizierungswerkzeugen in FishBase und SeaLifeBase für die Analyse von Meeres-Megafauna unter Verwendung von Unterwasser-Videos". Die Identifizierung von Arten ist eine langwierige Aufgabe, die viele Stunden an Ausbildung und Erfahrung erfordert, um zu lernen und ein für die Forschung nützliches Niveau zu erreichen. FishBase und SeaLifeBase verfügen über Artenerkennungsinstrumente, die verschiedene Ansätze verwenden, um auf Benutzer mit unterschiedlichen Kenntnissen einzugehen.
Die Zusammenarbeit zwischen Q-quatics und der University of Western Australia bei der Analyse der Megafauna im Meer setzt das Quick Identification Tool zur Bestimmung von Fischen und Nichtfischarten in Unterwasservideos ein. Der Vortrag beschrieb kurz den Prozess und die Herausforderungen bei der Artenbestimmung in Unterwasservideos. Es wurden die im Quick ID-Tool für diese Arbeit hinzugefügten Funktionen vorgestellt und die ersten Erfahrungen mit Q-quatics-Mitarbeitern besprochen.
Der letzte Vortrag war von Dr. Nicolas Bailly, Taxonomic Coordinator von Q-quatics, Philippinen, über "Die globale Bestandsaufnahme der FAO-Bestände und Fischereien: ihre Rolle für das Nachhaltigkeitsziel 14 und die Verbindungen zu FishBase und SeaLifeBase". Die Nachhaltigkeitsziele sind in Unterziele unterteilt, für die Indikatoren entwickelt wurden.
Die FAO mit ihrer Abteilung für Fischerei und Aquakultur ist als UN-Agentur für vier Ziele im Bereich der Fischerei zuständig. Insbesondere das SDG14.4. Dabei geht es darum „Bis 2020 wirksame Regulierung der Entnahme und Beendigung der Überfischung, des illegalen, nicht gemeldeten und unregulierten Fischfangs und der destruktiven Fischereipraktiken sowie die Umsetzung wissenschaftsbasierter Bewirtschaftungspläne, um die Bestände in kürzester Zeit wiederherzustellen - mindestens eiine solche Bestandsgröße, dass ein maximaler nachhaltiger Ertrag erzielt werden kann, der durch ihre biologischen Merkmale bestimmt wird. “ Und dazu gehört der Indikator: „Anteil der Fischbestände auf einem biologisch nachhaltigen Niveau“. Um diesen Indikator zu überwachen, entwickelte die FAO während des europäischen Projekts BlueBridge Horizon 2020, einer Folgekomponente der iMarine-Initiative, eine dedizierte virtuelle Forschungsumgebung (Virtual Research Environment, VRE) auf der D4Science-Plattform.
FishBase und SeaLifeBase können in ihrer Struktur seit Beginn Informationen zur Bestandsgröße erfassen. Diese Kapazität wird durch mangelnde Konsens-Taxonomie der von Ländern und regionalen Fischereiorganisationen gemeldeten Bestände behindert. Dieser neue FAO-Standard dürfte dazu beitragen, Dateneinträge jenseits der europäischen und nordamerikanischen Bestände zu schaffen. Im Gegenzug könnte die GRSF von anderen Informationen von FB und SLB profitieren.
Der letzte Teil gab den Fragen des Publikums freien Raum. Etliche Teilnehmer nutzen diese interaktive Möglichkeit intensiv. Das einmütige Gefühl am Ende der Veranstaltung lautete: Herzlichen Glückwunsch an das Q-quatics-Team und seine Gastredner für einen interessant verbrachten gemeinsamen Morgen.